Prolongation bei der Baufinanzierung – was ist das?

Immobilienkredite haben in der Regel eine feste Laufzeit von mindestens 10 Jahren, wobei der Zinssatz während der Zinsbindungsphase konstant bleibt. Läuft die Finanzierung aus, muss eine Anschlussfinanzierung her. Hier kommt die sogenannte Prolongation ins Spiel. Eine Prolongation ist die Verlängerung eines bestehenden Baufinanzierungskredits bei derselben Bank nach Ablauf der Zinsbindung. Die Konditionen wie Zinssatz, Tilgungsrate und Laufzeit werden neu vereinbart. Doch ist eine Prolongation immer die beste Wahl?

Ablauf der Prolongation

  1. Etwa drei bis sechs Monate vor Ablauf der Zinsbindung bekommt der Kreditnehmer von der Bank eine Benachrichtigung, dass die Zinsbindung ausläuft.
  2. Zusammen mit dem Schreiben schickt die Bank ein Prolongationsangebot mit, das neue Konditionen wie Zinssatz, Tilgungsrate und Laufzeit enthält.
  3. Jetzt kann das Angebot in Ruhe geprüft und bei Bedarf mit alternativen Angeboten verglichen werden.
  4. Der Kreditnehmer kann dann versuchen, mit der Bank bessere Konditionen auszuhandeln, beispielsweise niedrigere Zinsen oder flexiblere Tilgungsoptionen.
  5. Zu guter Letzt kann sich der Kreditnehmer für das ausgehandelte Angebot entscheiden oder er wählt eine andere Anschlussfinanzierung bei einem anderen Anbieter.

Vor- und Nachteile der Prolongation

Die Vorteile der Prolongation liegen darin, dass die Anschlussfinanzierung möglichst einfach und unkompliziert verläuft. Es ist kein Wechsel des Kreditgeber notwendig und es fallen keine Notar- und Grundbuchgebühren für die Umschreibung der Grundschuld an. Ein Anbieterwechsel erfordert zudem neue Bonitätsprüfungen, das Einreichen von Unterlagen und Zeit für den Vergleich verschiedener Angebote. Zudem bieten manche Kreditverträge spezielle Sonderkonditionen, die bei einem Anbieterwechsel wegfallen könnten.

Allerdings stehen den Vorteilen auch einige Nachteile gegenüber. So kann das Zinsangebot der Anschlussfinanzierung höher ausfallen, als es vielleicht bei einem anderen Kreditanbieter der Fall wäre. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ermöglicht es manchmal, von günstigeren Marktbedingungen zu profitieren und dadurch die monatlichen Raten oder die Gesamtkosten des Kredits zu senken. Zudem bieten Folgeverträge oft weniger Flexibilität bei Sonderkonditionen. Neue Kreditgeber bieten vielfach bessere Vertragsbedingungen, wie Sondertilgungsoptionen, Ratenpausen oder eine anpassbare Tilgungsrate. So kann ein Wechsel dazu genutzt werden, die Finanzierung stärker an die aktuelle Lebenssituation oder zukünftige Ziele anzupassen.

Prolongation vs. Anbieterwechsel – ein Vergleich

ProlongationAnbieterwechsel
AufwandEinfach und unkompliziert, da kein Wechsel des Kreditgebers notwendig und bestehende Vertragsbasis genutzt wirdAufwendiger, erfordert neue Bonitätsprüfung, Einreichung von Unterlagen und Angebotsvergleich
KostenKeine zusätzlichen Kosten für Notar und Grundbuch­umschreibungNotar- und Grundbuchgebühren fallen für die Umschreibung der Grundschuld an
ZinsniveauZinsangebot kann höher ausfallen als bei anderen AnbieternMöglichkeit, von günstigeren Marktzinsen zu profitieren und die Kreditkosten zu senken.
Flexibilität der KonditionenOft weniger Flexibilität, z. B. eingeschränkte Sondertilgungs­optionen oder starre TilgungspläneBessere Vertragsbedingungen möglich, wie Sondertilgungen, Ratenpausen oder anpassbare Tilgungsraten
Bindung an den AnbieterBleibt beim bisherigen Anbieter, was Stabilität und Kontinuität bietetWechsel ermöglicht Anpassung der Finanzierung an aktuelle Lebensumstände und langfristige Ziele
SonderkonditionenBestehende Sonderkonditionen bleiben erhalten (falls vorhanden)Sonderkonditionen beim bisherigen Anbieter entfallen, dafür neue Vorteile bei anderem Anbieter

 

Was sollte vor einer Prolongation beachtet werden?

Wenn Sie mit dem bisherigen Kreditgeber zufrieden waren, ist es sehr verlockend, einfach das Prolongationsangebot anzunehmen. Bevor Sie sich allerdings für eine Prolongation entscheiden, sollten Sie folgende Überlegungen mit einbeziehen:

  • Haben sich Ihre Lebensumstände geändert oder werden sie sich bald ändern?
  • Ist Ihr aktueller Kreditvertrag flexibel genug, um auf zukünftige Änderungen zu reagieren?
  • Welche Prioritäten gelten für Ihre Finanzierung aktuell?
  • Möchten Sie vielleicht doch schneller schuldenfrei sein?
  • Haben Sie sich manchmal Sondertilgungen oder anpassbare Raten gewünscht?
  • Sind die Zinssätze des Prolongationsangebots mit den aktuellen Marktzinsen wettbewerbsfähig?
  • Gibt es geplante Investitionen, die Ihre finanzielle Situation beeinflussen könnten (z. B. Renovierungen oder größere Anschaffungen)?
  • Verfügen Sie inzwischen über zusätzliche Mittel, um eventuell eine höhere Tilgungsrate oder Sondertilgungen leisten zu können?
  • Welche Punkte aus dem Prolongationsangebot möchten Sie noch nachverhandeln?
  • Wäre es nicht doch sinnvoll, sich andere Angebote zumindest anzuschauen?

Wann ist eine Prolongation sinnvoll?

Eine Prolongation ist besonders unkompliziert und dadurch für viele Kreditnehmer verlockend. Schließlich muss man sich dann keine Gedanken machen. Trotzdem lohnt es sich, genauer hinzusehen. Denn eine Prolongation lohnt sich nur, wenn Sie sehr gute Konditionen beim bisherigen Anbieter bekommen. Wenn Sie keine Zeit haben, verschiedene Angebote zu vergleichen, sollten Sie sich an einen Finanzberater für Immobilienkredite wenden, der verschiedene Angebote für Sie vergleicht. Auch wenn Sie eigentlich bei Ihrem Kreditgeber bleiben möchten, lohnt es sich, Vergleichsangebote zur Hand zur haben, wenn Sie in die Verhandlungen mit Ihrer Bank einsteigen wollen. Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Baufinanzierung mit Schwerpunkt Berlin und Brandenburg unterstützt Sie ImBauFin GmbH gern dabei, die beste Entscheidung zu treffen.

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